50 Jahre Fischerkurs des Kreisfischereiverein Schongau e. V.

von Dr. Erik Bohl

Seit 1971 besteht die staatliche Fischerprüfung in Bayern als Voraussetzung für die Erteilung des staatlichen Fischereischeins. Den Vorbereitungskurs des KFV zur Fischerprüfung gibt es aber bereits alljährlich und ohne Unterbrechung seit 1961 , da der Verein schon damals Wert darauf legte, nur gut ausgebildete Fischer ans Gewässer zu lassen.

 

Damit feiert der Fischerkurs des KFV in diesem Jahr sein 50jähriges Bestehen. Es dürften insgesamt weit über 2.500 Teilnehmer gewesen sein, die in dieser langen Zeit von den Ausbildern auf dem Weg zur Fischerprüfung begleitet und geschult wurden. Der Einzugsbereich reichte dabei weit über Schongau hinaus, aus allen Nachbarlandkreisen kommen regelmäßig Kursbesucher zum KFV. Das Alter der Teilnehmer reicht von 12jährigen Schülern bis zu rüstigen Rentnern mit 70 und mehr Jahren. Arbeiter, Bauern aber auch Staatsanwälte und Universitätsprofessoren büffeln gemeinsam Fischarten, Schonzeiten und Fischerknoten. Nicht selten sind auch ausländische Mitbürger unter den Teilnehmern und immer mehr Damen entdecken ihr Herz für die Fischerei und verschönen durch ihre Teilnahme den Kurs

 

Die Ausbilder bleiben ihrer Aufgabe meist sehr lange treu, ihre Fluktuation war immer sehr gering. Nur insgesamt 12 Fischer, überwiegend Vorstandsmitglieder des KFV, unterrichteten von den ersten Anfängen 1961 bis heute im Kurs: Ernst Benzmann, Georg Achmüller, Moritz Fichtl, Klement Sesar, Werner Steinert, Max Süß und Peter Thanhäuser, das heutige Team besteht schon seit vielen Jahren aus Rudolf Zettler, Dr. Erik Bohl, Hans Brunnauer und Armin Luschtinetz. Das Unterrichtsgebiet des heuer ausscheidenden Rudolf Zettler übernimmt erstmalig Thomas Häußrer, die Kursleitung geht auf Erik Bohl über.

 

Die ersten Anfänge des Fischerkurses 1961 waren eher bescheiden. An nur einem Nachmittag wurden die Fischer im Hotel Post in Schongau von den Ausbildern Gewässerwart Ernst Benzmann und dem Vorsitzenden Georg Achmüller auf die erste vereinsinterne Prüfung vorbereitet. Die Prüfung war bereits schriftlich und - wie heute – im Multiple-Choice-Verfahren gehalten.

 

Heute sind die Anforderungen unvergleichbar höher, denn es gibt einen verbindlichen Ausbildungsplan, der vom Institut für Fischerei in Starnberg als Prüfungsbehörde heraus gegeben wird und der auf mittlerweile 16 DIN-A4- Seiten die Themen des umfangreichen Lehr- und Prüfungsstoffes auflistet. Der Stoff umfasst die Fachgebiete allgemeine und spezielle Fischkunde, Gewässerkunde, Schutz und Pflege der Fischgewässer, Fischhege, Fanggeräte, fischereiliche Praxis, Behandlung gefangener Fische sowie die einschlägigen Rechtsvorschriften. Über diesen theoretischen Inhalte sind praktische Übungen zum Gebrauch der Fanggeräte sowie zur Behandlung der Fische vorgeschrieben. Um dies alles zu bewältigen, umfasst der Fischerkurs heute volle 26 Abende à 2,5 Stunden sowie zusätzliche Termine für die praktische Übung im Schlachten und Versorgen der Fische. Diesen umfangreichen Stoff teilen sich die Ausbilder auf, jeder bestreitet somit seine eigenen Kursabende.

 

Zur Präsentation des Lehrstoffs wurde bereits vor mehreren Jahren eine eigene Projektionsanlage angeschafft, so dass auf der großen Leinwand alle Fische, Tiere und Pflanzen am Gewässer sowie Fischereigeräte als Foto und in Grafiken gezeigt werden können. Das gesamte Bildmaterial des Kurses ist inzwischen digital erfasst und kann über das eigene Notebook und den Beamer projiziert werden. Dazu gibt es immer wieder weiteres Demonstrationsmaterial wie Tierpräparate, Fischereigeräte und Bildtafeln. Die Kursbesucher haben laufend die Möglichkeiten, ihre Fortschritte anhand unzähliger vorbereiteter Übungsfragen zu kontrollieren und Unklarheiten im direkten Kontakt mit den Ausbildern zu diskutieren. Krönender Abschluss ist immer der letzte Kursabend, an dem der gesamte Stoff nochmals Revue passiert und eine Übungsprüfung die Teilnehmer mit den originalen Prüfungsformularen vertraut macht und auf die „echte“ Prüfung einstimmt.

 

Viele Jahre wurde der Kurs im Gasthof Negele in Hohenfurch abgehalten, seit 2000 ist die Gaststätte „Märchenwald“ in Schongau das Unterrichtslokal. Die Wirtsleute Susanne und Max Hallmann halten die Teilnehmer mit Getränken und kleinen Malzeiten bei Kräften.

 

In der Region gibt es inzwischen etliche Kursangebote anderer Fischereivereine. Diese sind keine Konkurrenz, sondern ermöglichen es gemeinsam allen Interessenten, zwischen Wochenend- oder Abendkursen an verschiedenen Standorten zu wählen.

 

Erstmalig wird dieses Jahr der Vorbereitungskurs des Kreisfischereivereins Schongau e. V. auf der Internetseite des Vereins präsentiert (www.kfv-schongau.de), auf der auch die Anmeldung zum Kurs online möglich ist.

 

Die Teilnahmegebühr ist mit derzeit € 120.- sehr sozial gehalten, für Jugendliche der Mitgliedsvereine der Anglergemeinschaft Lech-Ammer e. V. gibt es sogar einen besonders vergünstigten Tarif von nur € 60.-.

 

Die staatliche Fischerprüfung ist bekanntlich für ganz Bayern einheitlich und findet immer am ersten Samstag im März statt. Innerhalb von 2 Stunden müssen mindestens 45 der 60 Fragen richtig beantwortet werden, für jedes der 5 Fachgebiete jedoch mindestens die Hälfte. Wer besteht, kann den staatlichen Fischereischein beantragen. Dieser gilt lebenslänglich und ist die Voraussetzung für die Ausübung der Angelfischerei.

 

Dr. Erik Bohl                                                                                                 November 2011

 

 

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