Erfahrungen mit der neuen Fischerprüfung

von Dr. Erik Bohl

Erfahrungen mit der neuen Staatlichen „Fischerprüfung online“


Seit diesem Jahr gibt es nicht mehr die schriftliche Fischerprüfung einmal jährlich, sondern nur noch die „Fischerprüfung online“ am Computer zu verschiedenen Terminen über das Jahr verteilt.


Die Anforderungen haben sich nicht wesentlich geändert. Nach wie vor sind 60 Fragen aus den 5 Fachgebieten Fischkunde, Gewässerkunde, Schutz und Pflege der Fischgewässer - Fischhege, Fanggeräte - fischereiliche Praxis - Behandlung gefangener Fische und Einschlägige Rechtsvorschriften zu beantworten. Dazu steht eine Stunde (bisher 2 Stunden) zur Verfügung. Bestanden hat, wer insgesamt mindestens 45 Fragen, dabei in jedem der Fachgebiete mindestens 6 richtig löst. Bei der Prüfung erscheint auf jedem Rechner eine andere Zusammenstellung von durch den Zufallsgenerator ausgewählten Fragen. „Spicken“ beim Nachbarn geht also nicht mehr. Das Ergebnis der Prüfung erfährt man unmittelbar am Ende auf dem Bildschirm.


Deutlich komplizierter ist aber das Anmelde- und Verwaltungsverfahren geworden. Jeder Aspirant muss zunächst im Internet mit seinen wesentlichen persönlichen Kenndaten ein elektronisches „Bürgerkonto“ eröffnen. Erst von diesem aus kann er sich als Prüfling anmelden. Ebenfalls im Internet kann er sich einen anerkannten Vorbereitungskurs aussuchen und die Prüfungsgebühr von € 30.- bezahlen. Die vom jeweiligen Kursleiter attestierte Mindest-Teilnahme an 30 Kursstunden sowie die Entrichtung der Prüfungsgebühr sind die Voraussetzungen zum Buchen eines Prüfungstermins. Dies kann der Prüfling selbst tun, in der Regel organisiert aber der Kursleiter die Prüfung. Die jeweiligen Prüfungstermine erfährt man wiederum im Netz. Nach der Anmeldung erhält der Kandidat eine Einladung mit einer persönlichen Kennnummer, die er zur Aktivierung der Prüfung auf dem Rechner benötigt. Zur Prüfung stehen in Bayern derzeit nur weniger als 20 mit Computern ausgestattete zertifizierte Lokale zur Verfügung, meist sind es EDV-Unterrichtsräume in Berufsschulen oder ähnlichen Einrichtungen. Da meist nur weniger als 20 Arbeitsplätze vorhanden sind, finden meist mehrere Prüfungsdurchgänge nacheinander an einem Tag statt. In den Prüfungslokalen stehen jeweils Betreuer(innen) bereit, welche die Kandidaten sehr kompetent und freundlich einweisen. Auch für wenig routinierte Computer-Muffel wird dadurch die Prüfung weitgehend stressfrei eingeleitet.


Im Gegensatz zu etlichen Anbietern in der Region, welche „Crash-Kurse“ mit nur der minimal vorgeschriebenen Stundenzahl anbieten, haben sich die Ausbilder des KFV entschlossen, unser bewährtes Konzept eines Abendkurses mit einem Angebot von deutlich mehr (46) als den geforderten 30 Stunden anzubieten und den Kurs in der fischereifreien Winterzeit von Dezember bis Februar abzuhalten. Die Nachfrage gab uns recht. Mit 69 Kursteilnehmern erreichten wir eine Rekord-Kursstärke. Einige Umstellungen in unserem Kurslokal „Märchenwald“ machten dies aber gut möglich. Die Vermittlung der einzelnen Fachgebiete teilten sich Hans Brunnauer, Armin Luschtinetz, Thomas Häußrer und Kursleiter Erik Bohl wieder auf.


Nur ein bzw. zwei Wochen nach Kursende konnten wir Ende Februar bzw. Anfang März je nach Wunsch der Teilnehmer die Prüfung in den nächstgelegenen Prüfungslokalen BIB in Weilheim bzw. Agrarbildungszentrum in Landsberg organisieren. Von den 68 angetretenen Teilnehmern schafften 66 die Prüfung auf Anhieb, einige sogar fehlerfrei. Einer der zwei zunächst erfolglosen Kandidaten konnte bereits eine Woche später die Prüfung erfolgreich wiederholen, der andere wird dies alsbald tun. Dies ist zweifellos ein Vorteil der neuen Prüfungsform.


Die von der Prüfungsbehörde angebotene Verwaltungs-Software zeigt noch etliche Schwachstellen und Kinderkrankheiten. Wir haben diese reklamiert und die Zusage alsbaldiger Abstellung erhalten.


Die Umstellung auf die neue „Fischerprüfung online“ hat also trotz einiger Anlaufschwierigkeiten insgesamt sehr gut geklappt.


Wir werden den nächsten Vorbereitungskurs wieder in den Wintermonaten 2015/2016 als Abendkurs gestalten und rechtzeitig auf der KFV-Internetseite mit allen Informationen ankündigen. Die Anmeldung zum Kurs kann dann wieder sicher und unkompliziert direkt über diese Seite erfolgen.

Dr. Erik Bohl
Kursleiter


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