Beobachtungen zur Laichaktivität der Gelbbauchunken unter der Epfacher Brücke 2024

von Dr. Erik Bohl

Das Areal am östlichen Lechufer unterhalb der Epfacher Brücke ist ein wichtiges Laichgebiet für die Gelbbauchunke (Rote Liste Bayern: stark gefährdet). Die Tiere benötigen zur Reproduktion temporäre Kleinstgewässer, typischerweise Radspuren im Schlamm, kleine Pfützen o.ä., die ihnen exklusiv als konkurrenzfreie Habitate während der Laichzeit zur Verfügung stehen. Das Zeitmuster ihres Laichverhaltens ist vollkommen an diese instabilen Kleinstgewässer angepasst.
2023 wurden vom Wasserwirtschatsamt Weilheim mit Beratung der unteren Naturschutzbehörde Landsberg und des Kreisfischereivereins Schongau e.V. entsprechende Laichpfützen restauriert bzw. neu angelegt. Das Laichgeschehen in diesen Pfützen haben wir ab dem Juni 2024 beobachtet und dokumentiert.
Die beiden Pfützen westlich des Fahrwegs direkt am Ufer sind zwar mit Wurzelstöcken gut strukturiert, ihr Lehmboden ist aber nicht dicht, so dass sie nach Regenereignissen das Wasser nur wenige Stunden halten. Es ist zu befürchten, dass sie damit als Fallen für den abgelegten Laich wirken.
 

                 
Trockenfallende Laichpfützen westlich des Weges

Die beiden Pfützen östlich des Fahrwegs sind dagegen dicht und wurden von den Unken erfolgreich belaicht. Hier hat sich auch bereits die typische Vegetation solcher Kleinstgewässer als natürlicher Unterstand und Schutz für die Kaulquappen entwickelt. An der Wassertrübung kann man die Aktivität der Tiere erkennen.

 

     
Die beiden dichten Laichpfützen östlich des Fahrwegs

Während des Juni 2024 konnten fast durchgehend laichbereite Tiere sowie Kaulquappen mehrerer Generationen gleichzeitig gefunden werden, so dass mehrere erfolgreiche Laichakte dokumentiert sind. Auch im Juli waren noch Tiere in der Paarung zu beobachten, Mitte August gab es noch zahlreiche Kaulquappen, die gerade erst die Hinterbeine entwickelt hatten.

      
Laichbereites Männchen              

Verschiedene Stadien der Kaulquappen

Die älteste Generation konnte Ende Juni bereits als fertige Unken mit abgeschlossener Metamorphose kurz vor Verlassen des Wassers beobachtet werden. Beim Übergang zum Landleben benützen die Tiere auch die anderen Pfützen auf und neben dem Weg gleichsam als Zwischenstationen.
Begünstigt wurde das Laichgeschehen in diesem Jahr durch die zahlreichen Niederschläge.

 

   
Fertig entwickelte Unken   

 

Hier sollte eine Barriere die Einfahrt in die Laichpfützen verhindern

Facit: die Anlage bzw. Restaurierung der Laichpfützen war sehr erfolgreich, soweit die Pfützen ausreichend abgedichtet waren.
Es ist sehr dringend erforderlich, die beiden Pfützen am Ufer möglichst bald mit einer zusätzlichen Lehmauflage abzudichten, um das Trockenfallen von Laich und Kaulquappen zu verhindern. Dabei ist darauf zu achten, dass diese nicht von den Wurzelstücken bis zum Kiesuntergrund durchstoßen wird. Besser wären die Wurzelstöcke deshalb nicht am Grund, sondern am Rand der Pfützen einzubauen.
Da immer wieder PKWs direkt am Ufer und teils schon in diesen Pfützen parken, sollte ein Einfahrtshindernis (z. B. ein kleiner Wall oder ein Baumstamm) als Barriere errichtet werden.

Die Fischer werden gebeten, auch die Pfützen auf dem Fahrweg möglichst nicht zu durchfahren und aufmerksam auf die Tiere zu achten.

Dr. Erik Bohl                                        (Fotos Bohl)

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